Ein Urlaub zum Verlieben
Das Geschäft mit der Erholung ist hart umkämpft und hinter den Kulissen ähnelt das Gebaren mancher Reisebürobesitzer eher denen eines Berufsboxers. Um heute in dem Bereich erfolgreich zu sein, braucht man starke Nerven, Durchhaltevermögen, Biss und eine sehr gute Idee. Der Trend geht hin zu so genannten „Kuppel“-Reisen, die Alleinstehende als Zielgruppe haben. Diese Reisen sind nur für Singles zusammengestellt und versuchen die Teilnehmer zu verkuppeln. Die Auswahl der Teilnehmer ist nicht zufällig, sondern richtet sich nach Alter und gleicher Geschlechterverteilung.
Es wird versucht möglichst schnell eine romantische und vertraute Atmosphäre zu kreieren. Der Bus hat kleine Séparées mit jeweils Rollo oder Gardinen vom Shop versehen, die Intimität schaffen sollen, damit gar nicht erst ein Gruppengefühl, wie bei einem Schulausflug aufkeimt.
Die Hotelzimmer sind besonders romantisch ausgestattet. Es gibt einen echten oder einen Elektro-Kamin im Zimmer. Gardinen und Rollos von hier schirmen neugierige Blicke ab. Jedes Hotelzimmer ist individuell eingerichtet. Die Dekoration passt außerdem noch zur Jahreszeit und greift die Liebe thematisch immer wieder auf: Sei es mit einem Handtuch in Herzform, Rollo oder Gardinen, die mit Herzen bedruckt sind oder Schwimmkerzen für die Badewanne. Besonders raffiniert an den Vorhängen ist aber, dass das Motiv nur bei geschlossenen Gardinen und Rollos zum Vorschein kommt. Farbige Verdunkelungsrollos vor den Fenstern sind so geschickt mit leichten Gardinenstores, die in Ausbrennertechnik mit romantischen Motiven versehen sind, kombiniert, dass sich aus ihrem Zusammenspiel eine Dekoration ergibt, die auch romantischen Kerzenschein - ob man ihn nun alleine genießt oder mit einem Partner - nicht entgegensteht.
Jeder Teilnehmer bucht ein Einzelzimmer. Am Tag werden ihnen verschiedene Unternehmungen, alle in kleinen Gruppen aus maximal sechs Personen, angeboten: Radelausflug, Museumstour, Stadtbesichtigung oder eine Weinverkostung dienen dem Sondieren und besserem Kennenlernen.
Ein Abend am Kamin
Mein Mann und ich, wir haben uns vor ein paar Jahren einen richtigen Kamin einbauen lassen. Wir haben zwar schon einen schönen Kachelofen, aber für die ganz besonderen romantischen Stunden, sollte es dann doch ein offenes Feuer sein. Und so sitzen wir in der kälteren Jahreszeit mindestens einmal im Monat vor dem Kamin mit einem Käsebrett, Rotwein und lauschen andächtig dem Radio-Tatort. Die Gefahr besteht dann allerdings darin, nicht einzuschlafen. Wir haben zwar schon Sicherheitsvorkehrungen getroffen, aber so etwas schützt leider nie 100%ig. Den Kamin haben wir uns extra nicht in Fensternähe einbauen lassen, sodass sich die Raffrollos nicht entzünden können. Der Fußboden wurde mit einer schwer entzündlichen Lasur behandelt, die großflächig um das Stahlblech aufgetragen wurde.
So ein Feuer in der Wohnung übt auf uns zwei eine richtige Faszination aus. Viel zu selten macht man als Erwachsener noch ein Lagerfeuer. Mit so einem Kamin kommt das Gefühl zurück. Und wer schon stundenlang in die Flamme einer Kerze gucken kann, der wird sich beim Blick in das Feuer des Kamins richtig ausgiebig seinen Gedanken nachhängen können oder so wie wir, bei einem spannenden Hörspiel mitfiebern. Außerdem ersetzt so ein Feuerchen, wenn es denn richtig lodert, die Heizung. Was glauben Sie denn, wie schnell man da ins Schwitzen kommt. Besonders schlimm wird es, wenn gleichzeitig noch der Kachelofen an ist. Dann sind wir über die Gardinen und Plissee Rollos an den Fenstern dankbar.